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Smart City Jena
Bitkom Smart City Atlas19. März 20196 min read

Smart City Jena

Bei allen Aktivitäten der Stadt Jena im Bereich Digitalisierung lautet der Grundansatz, die Bedürfnisse der Bürger in den Mittelpunkt zu stellen und aus der Sicht der Bevölkerung zu denken. Somit sollen Akzeptanz geschaffen und Exklusion vermieden werden. In diesem City Portrait der Stadt Jena finden Sie sämtliche Informationen zum Engagement der Stadt im Bereich Digitalisierung und Smart City.

Smart City Jena

Organisationsstruktur

Im September 2018 wurde in Jena die Position eines Chief Digital Officer (CDO) geschaffen, welcher die Verantwortung für das Thema Digitalisierung übernimmt und nach außen vertritt. Angesiedelt ist der CDO im Dezernat für Finanzen, Sicherheit und Bürgerservice. Parallel dazu ernannten die Verwaltungsdezernate und Eigenbetriebe der Stadt Jena Digitalisierungsverantwortliche, die das Thema Digitalisierung in ihrem Zuständigkeitsbereich vertreten. Diese Organisationsstruktur ermöglicht es, Digitalisierungsvorhaben in (Teil)Projekte zu strukturieren und Verantwortlichkeiten sowie Zeit- und Ressourcenpläne festzulegen. Ferner laufen alle nach außen zielenden Kommunikationsprozesse zur Digitalisierung über den Bereich Kommunikation/Öffentlichkeit (Dezernat 1, Bereich des Oberbürgermeisters), inklusive digitaler Bürgerservices und -plattformen. Zudem betreuen die Stadtwerke verschiedene Digitalisierungsvorhaben, wie z.B. die MeinJena-App, und weitere Vorhaben in den Bereichen Elektromobilität, Smart City und Smartes Quartier. Um die Digitalisierung im Bereich der Kernverwaltung und Eigenbetrieben voranzutreiben, weiterzuentwickeln und zu steuern, wurde im Laufe des Jahres im Fachdienst Haushalt, Controlling und Organisationsentwicklung das Team »Organisation und digitale Prozesse« gegründet. Zudem wurde eine verwaltungsinterne Lenkungsgruppe Digitalisierung ins Leben gerufen, die das Ziel verfolgt, die Digitalisierungsstrategie der Stadt Jena fortzuschreiben. 

Meilensteine

Bereits im Herbst 2014 wurde ein IT-Strategiedokument verabschiedet und dem Stadtrat vorgestellt. Dieses beinhaltete Grundzüge von Digitalisierungsvorhaben mit starkem Fokus auf (internen) Verwaltungsprozessen, Breitbandentwicklung, öffentlichem WLAN, Beteiligung und Weiterentwicklung von E-Government-Prozessen. Ergänzend dazu gab es eine Große Anfrage im Stadtrat zum Thema »Entwicklung der Informationstechnologie«, die vonseiten der Verwaltung ausführlich bearbeitet und im Sommer 2017 beantwortet wurde. Diese beiden Dokumente bildeten eine wichtige Grundlage für die Ausarbeitung eines 8-Punkte-Plans bezüglich aktueller digitaler Themen. Im April 2018 wurde diese 8-Punkte-Strategie der Öffentlichkeit vorgestellt. Die Umsetzung der Digitalen Agenda wurde im September 2018 gestartet. Ein Meilenstein war zudem die Bewerbung der Stadt im Rahmen des Bitkom-Wettbewerbs »Digitale Stadt« im März 2017. Die in diesem Zuge entwickelten Konzepte fließen auch weiterhin in Ideen und Projekte mit Digitalisierungsbezug ein.

Motivation & Zielsetzung

Das Thema Digitalisierung ist in Jena stark präsent und tangiert als Querschnittsphänomen viele Handlungsfelder. So umfasst die Digitale Agenda beispielsweise die Bereitstellung grundlegender Infrastruktur für digitale Dienste wie Breitbandausbau und öffentliches WLAN und geht auf Anwendungsmöglichkeiten ein, die auf dieser Infrastruktur aufbauend adressiert werden sollen. Hierzu zählen die Handlungsfelder Bildung und E-Government, Verkehr bzw. digital unterstütze Verkehrsführung und Baustellenmanagement sowie der Aufbau von Plattformen für das Kongressmanagement und die Zusammenarbeit zwischen der Stadt und Bürgern, Gremien und Arbeitsgruppen. Hierzu werden Projekte umgesetzt, die die papierlose Kommunikation zwischen den Einwohnern und der Stadtverwaltung Jena vorantreiben. Auch an Schulen soll mit digitalen Technologien gearbeitet werden, beispielsweise mit Laptops und Smart Boards.

Des Weiteren beschäftigt sich Jena seit Längerem mit Fragestellungen, wie sich der lokale Handel und die Gastronomie mithilfe digitaler Technologien entwickeln lassen und wie die Digitalwirtschaft in aktuelle Projekte eingebunden werden kann. Als Schlüssel zum Erfolg wird die Schaffung eines Clustermanagements gesehen, um Unternehmen zusammenzuführen und die (wirtschaftliche) Entwicklung in Jena auch hinsichtlich des Stadtmarketing, Tourismus und der Kultur zu begleiten.

Stakeholder & Beteiligung

Die Stadt Jena strebt den offenen Dialog mit Bürgern sowie Vertretern aus Politik und Wirtschaft an, der auf einem fortlaufenden Austausch basiert. Dieser gegenseitige Austausch dient der Abstimmung mit der Stadtverwaltung, der Anregung von Ideen, der Entwicklung von Prozessen sowie Strukturen und der Optimierung von Zuständigkeiten. Es hat sich herausgestellt, dass es wichtig ist, sich vonseiten der Stadt ein großes Meinungsbild einzuholen, um zuverlässig Aussagen darüber treffen zu können, wo Interessen oder auch Ängste liegen. Bürgerbeteiligung wird in erster Linie themenspezifisch gesehen und umfasst u.a. einen Mängelmelder oder das Führen und Veröffentlichen einer Vorhabenliste mit allen (digitalen) Großprojekten zur Steigerung der Transparenz. Auch wurde der »Jenathon« durchgeführt – ein Hackathon, bei dem institutionelle Partner eingebunden wurden (z.B. Universität Jena, DLR). Jena achtet intensiv auf die Rückkanäle digitaler Medien und betrachtet Rückmeldungen der Bevölkerung in den sozialen Medien als qualifiziertes Feedback, woraus sich für die Verwaltung wichtige Lernprozesse ergeben. So sind Kommunikationsangebote wie der Mängelmelder mit einer Dialogfunktion ausgestattet, und auf der Webpräsenz der Stadt wird in Zukunft jeder veröffentlichte Beitrag kommentierbar sein.



Bart Gorynski - Managing Partner der bee smart city GmbH„Jena konnte eine allumfassende Digitalisierungsinfrastruktur aufbauen, die Lenkungsgruppen, Digitalisierungsabgeordnete und auch die Digitalisierungsstrategie umfassen. Der 8-Punkte-Plan ist die Grundlage für die noch folgenden Smart City Lösungen, die zu Synergieeffekten in anderen Handlungsfeldern führen werden.“
, sagt Bart Gorynski, Geschäftsführer der bee smart city GmbH.



Chancen & Herausforderungen  

Durch die Umsetzung der Digitalen Agenda soll die Stadt zur digitalen Modellregion Thüringens und somit zum Vorbild für das Bundesland werden. Darüber hinaus sieht sich Jena als Oberzentrum mit einem ländlich geprägten Umland mit spezifischen Herausforderungen konfrontiert: Einerseits verzeichnet die Stadt täglich ca. 25.000 Einpendler. Andererseits stellt man sich aufgrund von Zuzug auf eine konstante Zunahme der Einwohnerzahl ein, der durch Wohnungsneubau begegnet wird. In beiden Fällen bietet die Digitalisierung Lösungsansätze, die allerdings nur in Kooperation mit den umliegenden Kreisen sinnvoll realisierbar sind.

Kommunikation & Netzwerke

Die Stadt Jena ist in Hinblick auf Kommunikation zum Thema Digitalisierung über ihre Social-Media-Kanäle (Facebook, Twitter, Instagram, Youtube Blogs), aber auch über die Webseite sehr aktiv. Hervorzuheben ist die freitägliche Videobotschaft des Oberbürgermeisters, die aktuelle Themen aus der vergangenen Woche behandelt und weit über 10.000 Klicks erzielt. Darüber hinaus ist Jena in zahlreichen Netzwerken aktiv und pflegt ressortübergreifende Zusammenarbeit. Zu erwähnen sind hier beispielsweise die Initiative IN-Stadt, Clustermanagement Digitalindustrie, die Stadtwerkegruppe oder das OptoNet. Auch mit dem Land Thüringen findet ein stetiger Austausch mit institutionellen Partnern aus den Bereichen Wirtschaft, Wissenschaft und Digitale Gesellschaft statt.  

Wettbewerbe & Förderprogramme

Jena war Bewerber im Bitkom-Wettbewerb »Digitale Stadt« und ist Modellkommune für E-Government-Vorhaben des Landes Thüringen.

Projektbeispiele: 

  • Smartes Quartier Jena-Lobeda (Energie & Umwelt, Mobilität, Gesundheit):
    Die städtischen Tochtergesellschaften Stadtwerke Jena Netze GmbH und jenawohnen GmbH haben das Pilotprojekt »Smartes Quartier Jena-Lobeda« gestartet. Die geplante grundhafte Sanierung von 300 Wohnungen ist mit der Entwicklung digitaler Services für Mieter kombiniert, welche alle wesentlichen Aspekte des Lebens smart vernetzt: Wohnen (z.B. Smart Home-Anwendungen), Mobilität (z.B. Elektromobilität, autonomes Fahren), Gesundheit (z.B. Telemedizin, barrierearmes Wohnen) sowie die Bereiche Energie und Logistik (z.B. autonome Lieferung, digitaler Concierge-Service).

  • Kita Portal (Gesellschaft):
    Seit Januar 2018 können Plätze in kommunalen und freien Kitas im Portal gesucht, angemeldet und reserviert werden. In das System konnten alle Kitas der Stadt eingebunden werden. Neben dem Service für die Eltern verbesserte sich das kommunale Monitoring der Kita-Belegungen.

  • Mängelmelder (Verwaltung):
    Seit September 2018 ist der städtische Mängelmelder verfügbar. Mit der technischen Umsetzung wurden zahlreiche Hintergrundprozesse neu organisiert - innerhalb der Verwaltung und außerhalb, mit Eigenbetrieben, Stadtwerken,  Nahverkehrsunternehmen und Polizei.



Thomas Müller, Managing Partner at bee smart city„Die Stadt Jena verfolgt einen nutzerorientierten Strategieansatz, um neue Smart City Lösungen zu integrieren. Dies soll einen bedarfsgerechten Übergang zur Smart City gewährleisten. Das Smarte Quartier Jena-Lobeda ist hier vorbildlich und wird starke Impulse in Jena setzen”
, sagt Thomas Müller, Geschäftsführer der bee smart city GmbH.



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Die Interaktive Karte: Smart City Atlas - Landkarte Deutschland

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Image Sources: 
iStock, ID: 182176685, Credit: Nikada; ID: 510160763, Credit: Anyaivanova

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Bitkom Smart City Atlas

Die hier dargestellten Inhalte stammen aus der Studie "Smart City Atlas - Die kommunale digitale Transformation in Deutschland" der Bitkom und Fraunhofer IESE.

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