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Smart City Freiburg im Breisgau
Bitkom Smart City Atlas19. März 20195 min read

Smart City Freiburg im Breisgau

Freiburg sieht durch die Digitalisierung die Chance, sich als Stadt weiterzuentwickeln und die Zusammenarbeit im Gemeinwesen zu stärken. Hier im Smart City Portrait zu Freiburg im Breisgau finden Sie sämtliche Informationen zum Engagement der Stadt im Bereich Digitalisierung und Smart-City.

Organisationsstruktur

Die Digitalisierungsthemen der Stadt waren bis Ende 2018 teilweise beim Amt für Bürgerservice und Informationsverarbeitung angesiedelt. Dies beinhaltete u.a. die zentrale IT der Stadt und das Informationsmanagement. Seit 2019 befasst sich ein eigener Geschäftsbereich, zugeordnet beim Oberbürgermeister, mit der Digitalisierung unter Bündelung zusätzlicher Aufgaben. Der verantwortliche Amtsleiter für die zentrale IT und Digitales ist zudem in der Rolle des Chief Digital Officer (CDO) Freiburgs aktiv. Mit der Zuordnung in den Bereich des Oberbürgermeisters erfuhr die Digitalisierung eine Aufwertung. Aufgabenstellungen sind nicht nur die verwaltungsinterne Betrachtung, sondern auch die Befassung mit Digitalisierungsthemen für die Stadtgesellschaft in vielfältigen Facetten. Hierzu gehören sowohl Breitband/Infrastruktur als auch Digitalisierung in Schulen, Partizipation und Kooperationen mit Wirtschaft und Wissenschaft.

Meilensteine

Die Stadt Freiburg hat durch ein Bewerbungsverfahren im Rahmen des Programms Digitale Zukunftskommune@bw eine Förderung für die Erstellung einer Digitalen Agenda erhalten. Die Arbeiten an der Agenda haben im Juli 2018 begonnen und sollen nach aktuellem Planungsstand im Sommer 2019 abgeschlossen werden. 

Motivation & Zielsetzung

Ausgangspunkt für die Arbeiten der Stadt an der Digitalen Agenda sind das breite Aufgabenspektrum der Stadtverwaltung und die Vielfalt der technischen sowie sozialen Entwicklungen in der Stadtgesellschaft. Es gibt einerseits neue Instrumente in verschiedenen Politikfeldern, andererseits erweiterte Erwartungen der Bürger an die Politik. So wird von Bürgerschaft und Wissenschaft mehr Transparenz kommunaler Prozesse verlangt. Daten sollen offen zur Verfügung stehen und neue Möglichkeiten der Mitgestaltung, z.B. durch Online-Partizipation, werden erwartet. Freiburg möchte daher als Grundlage für sämtliche weiteren Themen wie Mobilität die Digitalisierung der Verwaltung vorantreiben und die Infrastruktur für Smart-City-Ansätze bereitstellen. Hierzu bedarf es entsprechender Datenplattformen und Schnittstellen, um neue Ansätze z.B. im Umweltschutz oder bei der Mobilität zu ermöglichen. Freiburg hat den Anspruch, die Menschen in das Zentrum zu rücken und Mehrwerte für diese zu generieren.

Stakeholder & Beteiligung

Anstelle eines »top-down-Ansatzes» ist es für die Stadt Freiburg von hoher Bedeutung, die Ideen hinter der Digitalisierung für die Stadt an alle Betroffenen und Beteiligten zu transportieren. Es werden daher vielfältige Verfahren genutzt, um möglichst viele Bürger und Akteure zu erreichen. Begonnen wurde mit einer analogen Bürgerbefragung, die alle zwei Jahre stattfindet und um Fragen zur Digitalisierung ergänzt wurde. Die Hinterlegung mit soziografischen Daten und eine hohe Rücklaufquote von über 40% ermöglichen es der Stadt, ein Verständnis dafür zu entwickeln, welche Handlungsfelder die Bürger sehen und welche Erwartungen und Befürchtungen sie haben. Daneben wurden Bürger zu einer Konferenz eingeladen, um in Kleingruppen an von ihnen frei gewählten Themen zu arbeiten. Die Themen und Vorschläge aus der Konferenz wurden in eine Online-Beteiligungsplattform integriert, auf der Kommentare hinzugefügt und eigene Ideen eingebracht werden können. Die Ideen werden im Nachgang mit Expertenwissen zusammengebracht, um einen Entwurf für eine strategisch ausgerichtete Digitale Agenda zusammenzustellen. Neben der Beteiligung der Bürger wurden in der Verwaltung und mit anderen Akteuren aus Bildung, Kultur, Wirtschaft, Soziales, Tourismus etc. Workshops durchgeführt. Gefragt wurde u.a., wie digitale Möglichkeiten genutzt werden können. Für die Allgemeinheit relevante Ergebnisse wurden ebenfalls in die Online-Beteiligungsplattform übernommen und für Bürger zur Einsicht und Kommentierung freigeschaltet. 

Chancen & Herausforderungen  

Für die oben genannte Digitalisierung ist eine Erweiterung der kommunalen Rolle als Gestalter auch im Digitalen notwendig. Freiburg möchte produktive Gestaltungsspielräume identifizieren und neue Kooperationen ermöglichen, um somit innovative Synergien zu erschließen. Ziel der Stadt ist es, in diesem Prozess die Hoheit über wichtige Entwicklungen zu behalten, insbesondere beim Aufbau einer Datenplattform. Die Stadt ist sich bewusst, dass es eines hohen Aufwands zum erfolgreichen Aufbau einer solchen Plattform bedarf. Freiburg ist Teil einer Vielzahl von Wissenschafts- und Wirtschaftsnetzwerken. Eine Herausforderung sieht die Stadt darin, aus diesen Netzwerken ein stimmiges und stabiles Gesamtnetzwerk zu bilden.

Kommunikation & Netzwerke

Die Stadt Freiburg sieht das Thema Vernetzung als wichtiges Erfolgskriterium für die Digitale Agenda. Sie ist Mitglied in kommunalen Netzwerken, um ihr Wissen zu teilen, wodurch dieses der gesamten Region um Freiburg und darüber hinaus zur Verfügung steht. So steht sie mit den beiden umliegenden Landkreisen in Kontakt, arbeitet im E-Gov-Netzwerk BW zur Weiterentwicklung von des Service-Portals Baden-Württemberg mit und ist aktives Mitglied von ANDI, ebenfalls einem Netzwerk für Serviceprozesse.

Wettbewerbe & Förderprogramme

Freiburg nutzt die oben genannte Förderung, die die Stadt durch den Gewinn der Ausschreibung des Landes BadenWürttemberg »Digitale Zukunftskommune@bw« erhält, zur Arbeit an der digitalen Strategie. Darüber hinaus akquiriert Freiburg gezielt Förderungen, um bestimmte Fachthemen voranzutreiben. 

Projektbeispiele:

  • Open Data Portal (Datenplattform):
    Mit dem Open Data Portal können alle Interessierten relevante städtische Daten einsehen und nutzen. So können Statistiken aus unterschiedlichen Kategorien recherchiert, zusammengeführt, ausgewertet und in unterschiedlichen Formaten (Metadaten, Tabellen, Karten, Grafiken, PDF-Dokumente etc.) heruntergeladen werden. Aktuell stehen 312 offene Datensätze sowie eine offene Schnittstelle zum Gemeinderatsinformationssystem zur Verfügung (Stand 1.10.2018). Darüber hinaus sind weitere Datensätze verfügbar, die nicht vollständig die Anforderungen an offene Datensätze erfüllen, beispielsweise via FR.ITZ (Online-Statistik) noch über 6000 Datensätze, die Externen aber eigene Auswertungen ermöglichen. 

  • Online-Rechner für Vergleichsmiete (Verwaltung):
    Mit diesem Online-Tool können Mieter und Vermieter einfach und schnell die Vergleichsmiete für eine Wohnung entsprechend der Kriterien des Mietspiegels für Freiburg berechnen lassen. Der Online-Rechner wurde konsequent aus Nutzerperspektive entwickelt und ist im Rahmen eines landesweiten »Serviceportal BadenWürttemberg« von anderen Städten anpassbar und einsetzbar. Sein Entwicklungsprozess ist von prototypischer Relevanz. Er steht voraussichtlich ab April 2019 auf der städtischen Webseite zur Verfügung.

Zuschlag für Modellvorhaben Smart Cities in 2020

Der ehemalige Bundesminister des Innern, für Bau und Heimat, Horst Seehofer, stellte im September 2020 insgesamt 32 ausgewählte Projekte für die zweite Staffel der "Modellvorhaben Smart Cities" vor. Die Stadt Freiburg konnte sich mit ihrem Projekt unter 86 Städten, Landkreisen und Gemeinden sowie interkommunalen Kooperationen aus ganz Deutschland durchsetzen und erhält eine Fördersumme von rund 8,3 Millionen Euro. Das Projekt baut auf der Freiburger Digitalstrategie und einer Basismaßnahme "Freiburger Datenraum" auf. Alle Aktivitäten und Informationen zur Digitalstrategie können auf der Webseite Digital.Freiburg tagesaktuell eingesehen werden.



 Bernd Mutter, Digitalisierungsbeauftragter der Stadt Freiburg"Menschenzentriert, partizipativ, breiter Themenansatz? Ja selbstverständlich, auch wenn das anstrengend ist und es viele Perspektiven zu verbinden gilt. Wenn man digitale Transformation nachhaltig gestalten will und Digitalisierung als Stadtentwicklungsprozess versteht, gibt es keinen besseren Weg. Gute Einbindung aller Perspektiven leisten, ein Innovationsklima schaffen als Fundament für digitale Projekte, eine vernetzte Vorgehensweise, die technologische und gesellschaftliche Themen verbindet und ermöglicht,  erklären und vermitteln was man tut und nicht zuletzt handeln - darum geht es. Gemeinsam Freiburgs digitale Entwicklung gestalten." , sagt Bernd Mutter, Digitalisierungsbeauftragter der Stadt Freiburg.



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Die Interaktive Karte: Smart City Atlas - Landkarte Deutschland

Weiterer Überblick nach Regionen:
Smart Cities "Made in Germany": Süddeutschland

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Image Sources: 
iStock, ID: 1190460155, Credit: Simon Dux

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Bitkom Smart City Atlas

Die hier dargestellten Inhalte stammen aus der Studie "Smart City Atlas - Die kommunale digitale Transformation in Deutschland" der Bitkom und Fraunhofer IESE.

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